Negroni-Wissen

Wissenswertes über Negroni

Negroni … geliebt, verachtet, verehrt, vergessen – aber zum Glück wiederentdeckt. Ein zeitloser, klassischer italienischer Cocktail der – zu Recht – seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt. Negroni zu mischen ist grundsätzlich nicht kompliziert – gesetzt den Fall man hat die 3 Grundzutaten im Haus. Wir haben hier ein paar Dinge über die Entstehung des Negroni zusammengetragen. Fakten? Alternative Fakten? Wie auch immer – jedenfalls stößt man auf einige interessante und unterhaltsame Geschichten, wenn man versucht etwas über den leckeren Drink herauszufinden.  

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Warum heißt der Negroni

eigentlich Negroni?


Negroni ist ein Familienname. Es gibt mehrere Personen, auf die bei der Geschichte um die Entstehung des Negroni Bezug genommen wird. Eine rankt sich um den französischen General Pascal-Olivier de Negroni de Cardi – seines Zeichens Comte, also Graf - und somit auch Comte de Negroni genannt. Laut Wikipedia soll er den Cocktail bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden haben – vor der Erfindung des Campari, was wiederum ein Kernelement des Ur-Negroni ist. Die andere Erzählung sagt, er hat ihn 1914 erfunden – ein Jahr nach seinem Tod. Deshalb erscheint ein anderer Name glaubwürdiger zu sein, nämlich der des Grafen Camillo Negroni. Dieser war ein Lebemann – nicht immer mit dem besten Ruf. Er lebte eine Zeit lang in den USA, züchtete Rinder, liebte Saloons und Rodeo. Nach Jahrzehnten des Lebens in Nordamerika kehrte er schließlich nach Europa zurück. Und dort sorgte er für die Erfindung des Negroni.

Wie ist der Negroni entstanden?

Besagter Graf Camillo Negroni hatte einen Lieblingsplatz – eine kleine Bar im Herzen der Stadt Florenz. Dort im Caffè Casoni war er Stammgast und genoss stets seinen geliebten Americano. Wer bei James Bond im Film „Casino Royal“ gut aufgepasst hat, hat den Namen des Drinks auch schon einmal gehört. Americano wird gemischt aus Wermut, einem Bitter (in dem Fall Campari) und dann mit Soda aufgegossen. Eines Tages um das Jahr 1920 herum stand dem Grafen der Sinn nach etwas Stärkerem – wer weiß was ihm an diesem Tag über die Leber gelaufen ist. Jedenfalls bat er den Barkeeper seinen Americano etwas aufzumotzen. Dieser ersetzte das Soda durch Gin – schon war die Urform des Negroni erfunden. Allerdings war der Graf Negroni wohl einer der Wenigen, der den Drink zu dieser Zeit schätzte. Einige Quellen sagen, es dauerte bis in die 30er des 20. Jahrhunderts bis der Negroni populär wurde. Trinkfreudige Amerikaner entflohen der noch in den USA anhaltenden Prohibition nach Kuba und stillten dort ihren Durst mit allerhand alkoholischen Getränken, unter anderem eben mit Negroni. Andere sagen, der Negroni wurde erst in den 50ern wiederentdeckt und populär.

Woraus besteht ein Negroni?

Die drei Grundzutaten für den Negroni sind recht simpel: Gin, Wermut und Bitter. Diese mischt man üblicherweise zu je 1/3, gibt eine Orangenscheibe oder -zeste hinzu und fertig ist der leckere Drink. Schauen wir uns doch die Geschichte dieser Zutaten einmal etwas genauer an.


Zunächst der Gin. In Amtssprache ist er so definiert: „Gin ist eine Spirituose mit Wacholder, die durch Aromatisieren von Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit Wacholderbeeren hergestellt wird.“ So weit, so gut – Wacholder ist also die Basis. Richtig interessant wird ein Gin aber ja erst durch die zugesetzten Botanicals, also einer schier unendlichen Vielfalt von Samen, Kräutern, Gewürzen, Wurzeln, Früchten oder Beeren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar einen Gin aus Blutwurst, Sauerkraut und Schinken. Der kommt aus Köln 😀. Es gibt viele Arten des Gins, z.B. den London Dry Gin. Hier werden alle Inhaltsstoffe bereits bei der ersten Destillation verwendet und danach darf nichts mehr hinzugefügt werden. Man unterscheidet weiterhin Pink Gin (der Name sagt wohl alles) oder auch einen Navy Strength Gin. Letzterer ballert mal richtig, denn der Alkoholgehalt muss bei mindestens 57% liegen.

 

Was die Namensherkunft des Gins angeht, findet man im Netz zahlreiche Geschichtchen. Plausibel klingt die Version, dass der niederländische Vorläufer des Gins, der Genever, seinen Teil zum Namen beigetragen hat. Dieser wiederum leitet sich vom französischen Wort für Wacholder ab – Genièvre. Es gibt sogar Leute, die behaupten, dass Destillate aus Wacholder nicht als erstes in Holland, sondern von Mönchen in Italien hergestellt wurden. Wacholder war in arabischen Ländern ein weit verbreitetes Heilmittel, welches über aufkommende Handelsrouten auch nach Europa kam. Und die Mönche hatten sich schon mit dem Destillieren von Heilpflanzen beschäftigt, um daraus Essenzen herzustellen.

 

Guten Gin trinkt man pur - er ist aber auch Bestandteil vieler Cocktails. Die wohl bekannteste Darreichungsform ist sicherlich der Longdrink Gin und Tonic. Den haben wir den einfallsreichen englischen Offizieren in der damaligen indischen Kolonie zu verdanken. Dort trank man Chinin, was gegen Malaria helfen sollte. Es schmeckte jedoch recht bitter, also gaben die Offiziere Limetten, Wasser und Zucker hinzu. So ward das Tonic Water erfunden. Und damit es nicht so langweilig schmeckte fügten die Engländer Gin hinzu. Graf Negroni würde wohl denken: „Great minds think alike.“ Oder als Italiener wohl eher: „Due grandi menti si incontrano.“ 🤌


Zweiter Bestandteil des Negroni ist: Wermut, oder auch Vermouth genannt. Der aromatisierte Kräuterwein, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, wird – leider aus meiner Sicht – nur selten pur getrunken. Aber auch der Wermut findet so langsam wieder seine Fans, um pur getrunken zu werden, denn es gibt mittlerweile auch ziemlich viele, sehr gut zu trinkende Tröpfchen. Es gibt ihn in Weiß, in Rosé und Rot. Als die größten herstellenden Länder gelten Frankreich und Italien. Auch in Deutschland haben sich zahlreiche Liebhaber dem Wermut verschrieben – quer durch die Republik. Die Geschmacksrichtungen bieten ein breites Spektrum von süß bis trocken.

 

Letztlich ist Wermut ein mit Kräutern und Gewürzen aromatisierter, aufgespritteter Wein. Hört sich jetzt erstmal sehr technisch an. Die Hauptzutat ist Wein, nämlich mindestens 75%. Und das allein zeigt schon, dass es sehr auf die Qualität des verwendeten Weines ankommt. Der Rest kommt aus einem Destillat, in welchem das Wermutkraut, Kräuter, Gewürze und Früchte mazeriert werden. Und am Ende eben, nach Gusto des Winzers oder Brenners, wird Zucker hinzugesetzt. Oder auch nicht.

 

Wermut ist eigentlich ein klassischer Aperitif, weil er so schön appetitanregend sein soll. Er wird auch in vielen Cocktails verwendet, so wie in unserem geliebten Negroni. Wermut dient auch als Basis für den berühmt, berüchtigten Absinth (oder: Absinthe), einer Spirituose, die dazu noch aus Anis und Fenchel besteht. Der Alkoholgehalt geht hier erst bei geschmeidigen 45% los. Berühmt, weil Absinth im 18. Jahrhundert zunächst als Heilmittel hergestellt wurde. Berüchtigt, weil er, nicht zuletzt aufgrund seines damals hohen Thujone-Anteils, gerne als Rauschmittel genutzt wurde. Man sagt ihm viele Fans nach, z.B. Ernest Hemingway, Paul Gaugin oder auch Vincent van Gogh. Ob dieser sich ein Stück seines Ohres im Absinth-Rausch abgetrennt hat, wurde nie wirklich bestätigt.




Kommen wir zum letzten Bestandteil des Negroni, den Bitter. Die meisten zucken schon zurück, wenn man das Wort Bitter nur erwähnt. Bitter, oder Bitterspirituose, ist in der Regel nichts, was man pur trinkt. Klar, man trinkt Magenbitter, aber die gehören eigentlich nicht die Riege der Bitter gemäß EU-Reglement.

 

Bitter werden meist als Zutat zu Cocktails hinzugegeben. Was sind denn nun bekannte Bitter? Ich nenne mal ein paar Marken, dann wird es sicherlich klarer. Campari, ist sicherlich der Klassiker. Oder Aperol, Ramazotti. Mein Lieblingsbitter ist der dänische Gammel Dansk, der einst von den Danske Spritfabrikker hergestellt wurde (der Autor schmeißt sich gerade weg vor Lachen ob des Namens 🤣). Viel mehr ist über die Spirituose auch schon nicht zu sagen. Vielleicht noch, dass hier durch die Zugabe von Kräutern, Zitrusfrüchten, Beeren oder Anis eine größere Vielfalt herrscht, als mancher denkt.

Wie trinkt man einen Negroni?

Ganz klassisch trinkt man einen Negroni, indem man einen schönen Tumbler hernimmt.

Darin gibt man einen Eiswürfel, möglichst groß, damit er nicht so schnell schmilzt.

Über den Eiswürfel gießt man den Negroni ins Glas.

Das Ganze wird noch mit einer Orangenscheibe garniert - fertig ist der Trinkgenuss.

Übrigens: anstatt einer Orangenscheibe kann man auch eine Zeste hernehmen. Im Falle des Giesinger Negroni empfehlen wir eine Zitronenscheibe oder -zeste, da dieser bereits von sich aus einen fruchtigen Geschmack und eine leichte Zitrusnote aufweist.

Wann trinkt man einen Negroni?


Ein Negroni ist, klassisch gesehen, ein Aperitif. Oder Apero, wie die Schweizer sagen. Das Wesen eines Aperitifs ist es den Appetit anzuregen und so auf die bald einzunehmende Mahlzeit vorzubereiten. Zudem verkürzt das Einnehmen des Aperos schmachtenden Gästen die Wartezeit, bis es endlich etwas zu essen gibt. Einen Negroni kann man aber auch wunderbar als Drink zwischendurch geniessen, auf der Terrasse zum Beispiel, oder mit guten Freunden beim Plausch. Negroni passt auch gut zu einer schönen Zigarre.   

 

Wer es etwas deftiger mag, greift zu unserem Negroni di Namibia. Der ist kräftiger, würziger - und hat auch verglichen zum Negroni di Monaco oder Giesinger Negroni einen höheren Alkoholgehalt. Whiskytumbler, Eis und eine Organgenscheibe machen den Negroni di Namibia zu einem schönen Begleiter für alle Schmoker. Aber natürlich auch für alle die einen Schluck Negroni nach dem Essen zu sich nehmen möchten.

Was kann mit Negroni alles so machen - ausser trinken?

Orsen Welles soll dem Negroni sehr zugeneigt gewesen sein. Er soll auch den Ausspruch geprägt haben: „Der Bitter ist gut für die Leber, der Gin schadet ihr. Insgesamt gleicht es sich also aus.“ So weit wollen wir nicht gehen, denn so sehr wir Negroni lieben, es ist und bleibt ein alkoholisches Getränk. Wir wollen uns aber zum Beispiel einige Fragen stellen, auf die man vielleicht nicht so direkt kommt. Was hat Negroni mit Steak zu tun? Negroni zum Frühstück? Geht nicht? Geht wohl! Und schmeckt :-) Dies und mehr in der nachfolgenden Rubrik.

Wie passt Negroni zu einem gegrillten Steak?

Zutaten_Negroni_di_Namibia_Steak_Rub
Negroni_di_Namibia_Steak_Rub
Steak_mit_Negroni_Rub

Mit Negroni kann man ein leckeres Steak-Rub herstellen. Wir haben uns dafür für unseren Negroni di Namibia entschieden. Er ist auch aufgrund des höheren Alkoholgehaltes kräftiger als zum Beispiel der Negroni di Monaco. Die Zutaten dafür hat sicherlich eh jeder im Haus - den Negroni bekommt Ihr natürlich bei uns im Shop 😊. Das Rezept ist jetzt auf einen Kugelgrill ausgelegt. Das Ganze kann man natürlich auch in einer Pfanne zubereiten.

 

Die Zutaten:

 

Außer den oben genannten Zutaten benötigt man lediglich eine Schüssel und einen Löffel zum Rühren.

 

Zubereitung:

  • Man nimmt für ein 600g Steak ca. 50ml Negroni di Namibia und gießt ihn die Schüssel.
  • Anschließend gibt man einen Esslöffel Salz hinzu und pfeffert das Ganze mit einigen Umdrehungen aus der Pfeffermühle ordentlich.
  • Zuletzt das Olivenöl. Wir haben hier 80ml eingegossen, denn wir wollen das Steak damit schön einreiben.
  • Und genau das ist dann auch der nächste Schritt. Man reibt das Steak, kurz bevor es auf den Grill kommt, auf der Seite, die im Feuer liegen wird, ein und legt es in die direkte Hitze.
  • Anschließend grillt man die eingeriebene Seite für drei Minuten resch, also kross, an.
  • Bevor das Steak dann gewendet wird, die oben liegende Seite ebenso mit dem Rub einreiben. Dann diese Seite wie oben beschrieben drei Minuten anbraten. Dabei kann es durchaus passieren, dass bei einem Kohlegrill Öl auf die Kohlen tropft und die Flammen höher schießen lässt. Hier gilt: keine Panik, aber Finger weg! Das Feuer macht das Steak schön kross und stört nicht. Außerdem sollten die Flammen zurückgehen, wenn man den Deckel schließt.
  • Wenn die weiteren drei Minuten vorbei sind, legt man das Steak in die indirekte Hitze und lässt es noch ca 15-20 Minuten (je nach gewünschtem Garzustand) dort. Nach 15 Minuten sollte man die Kerntemperatur einmal messen. Bei rund 60-65 Grad nehmen wir es vom Grill und legen es noch einmal für 5-7 Minuten in Alufolie oder Butcherpapier. Wer das Steak eher gerne Medium-Well verspeist, wartet auf eine Kerntempertatur von rund 70 Grad.
  • Der Rest ist dann spielend einfach: aufschneiden, Gemüse dazu, fertig.
  • Es mag am während des Herstellungsprozesses genossenen Negroni liegen, oder aber an der kräftigen Note des Negroni di Namibia: man schmeckt ihn tatsächlich gut heraus.
  • Wenn man statt eines Grills eine Pfanne verwendet, funktioniert das Rezept ebenso. Zum Garen legt man das Steak dann bei 150-200 Grad in den Ofen anstatt in die indirekte Hitze auf dem Grill.

Negroni auf's Brot?


Ja, nee, is klar ... Und ob! Mit Negroni Gelee mit unserem Negroni di Monaco. Ein köstlicher Brotaufstrich, der auch richtig gut zum Frühstück geht. Der Alkohol ist sehr schön eingebunden, man schmeckt aber den leckeren Geschmack des Negroni di Monaco richtig gut raus. Probiert es doch selbst einmal aus. Hier ist das Rezept. Die Zubereitung ist nicht sehr kompliziert, das Ergebnis ist der Hammer!

 

Die Zutaten:

  • 250 Gelierzucker 2:1
  • Saft einer halben Zitrone
  • 350 Traubensaft - wir haben Merlot Trauben verwendet
  • 60ml Negroni di Monaco
  • Mengen reichen für ca. 3-4 Gläser à 160g

 

Zubereitung:

  • Den Traubensaft gemeinsam mit dem Gelierzucker und dem Zitronensaft zu Gelee kochen. Dabei am besten nach Anweisung auf der Packung des Gelierzuckers vorgehen.
  • Wenn die Gelierprobe bestanden ist und das Gelee als "fertig" gelten kann, gibt man den Negroni di Monaco hinzu und rührt kurz um. Nicht mehr kochen lassen!
  • Das Gelee in Weckgläser füllen und abkühlen lassen. Fertig.


Brot, Butter und Negroni-Gelee.

Da könnt Ihr Milk and Toast and Honey wieder gepflegt ins Regal stellen.

Negroni_di_Monaco_Gelee

Thorsten

Boeckers

Chief Negroni Officer - Gründer



Profil


Mein Name ist Thorsten Boeckers. Ich bin geboren in der Nähe von Aachen, in Würselen, um genau zu sein. In der Region bin ich aufgewachsen und habe meine Zeit in meiner Heimat verbracht, bis ich etwa Mitte 20 war. Beruflich bedingt bin ich dann umgezogen - häufig. Frankfurt, Bonn, New York, München, Kassel. Und gereist. Viel, sehr viel. Jetzt lebe ich im schönen Oberbayern. 


Beruflicher Werdegang


Ich bin Finanzer. Ausbildung zum Bankkaufmann, anschließend viel im Bereich Kapitalmarkt unterwegs gewesen. Nach 5jähriger Tätigkeit im Vorstand eines Konzerns zurückgezogen ins Privatleben.


Und jetzt?


Jetzt habe ich mein Hobby, oder besser: meine Leidenschaft, für Negroni zum Beruf gemacht. 2022 habe ich die Negroni Manufaktur mit Sitz in München-Giesing gegründet und kümmere mich seitdem hauptsächlich um den leckeren Drink.



Vertreten durch die IT-Recht Kanzlei

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